Frieden

Philipp-Müller-Gedenken

Gute Sache:
Vergangenen Sonntag gedachten auf dem Neuaubinger Friedhof in München Jugendliche der Ermordung von Philipp Müller vor 57 Jahren. Der Münchner Eisenbahner, Gewerkschafter und Kommunist wurde am 11. Mai 1952 bei der Friedenskarawane in Essen durch Schüsse in den Rücken ermordet. An diesem Tag hatten sich zehntausende Jugendliche aus der ganzen BRD in der Ruhrmetrople versammelt, um gegen die Wiederbewaffnung Deutschlands zu protestieren.

Artikel bei der SDAJ.

Übrigens: Dieser Polizeimord ist auch ein unrühmliches Beispiel für typische Verdrängung hierzulande:

Friedenspreis an Berliner Compagnie

berliner-compagnie.deDie schöne Meldung zum Wochenende, die

Berliner Compagnie

bekommt den (nationalen) "Aachener Friedenspreis"

Ich bin von der Gruppe begeistert, seit ich sie mit ihrem ersten Stück "(Link weg) Die 9 von Catonsville" erlebte, gleichzeitig ihr erster Münchner Auftritt.

Nicht alle Stücke schafften es nach München - mit den typischen ehrenamtlichen Mitteln ist es nicht einfach, ausreichend Einnahmen für die nötigen Spesen aufzutreiben - aber ich versuche jedenfalls soviel wie möglich von ihren Stücken mitzubekommen.

Hier im Blog hab ich anscheinend erst beim Afghanistan-Stück reagiert (oder ich übersehe was?).

Ihre politische Genauigkeit bei der Aufklärung via Bühne sind für mich einsame Klasse.

Jetzt verstärkt: Gratulation an das großartige Team!
Beste Unterstützung: Besucht die Stücke - hier der Tourneeplan.

Die 11-Tage-Lüge

Lysis vergleicht die Zitate:

Iranischer General:
... If we are subjected to any attack by Israel, I do not think we will need more than 11 days to wipe Israel out of existence ...
n-tv:
... Der Iran hat erstmals mit einer konkreten Zielnennung die Zerstörung Israels angekündigt ...

Also - alle Welt spricht vom Angriff Israels auf den Iran - und ein iranischer Militär hält mit einer Drohgebärde dagegen. Die halte ich natürlich nicht für besonders gelungen, aber wie gesagt, die hiesige Propaganda schert sich schon lange nicht mehr um die Wirklichkeit.

Die Propaganda hierzulande dreht das ungeniert um ...

Bei aller Katastrophe, Lysis kann schön formulierten Zorn:
Um es mal mit Karl Kraus zu formulieren: Im alten Sparta stürzte man die Schwachsinnigen vom höchsten Berg. Das war unmenschlich. In Deutschland macht man sie zum Nahostberichterstatter. Aber ob das wirklich so ein Fortschritt ist?


Ergänzung aus den Kommentaren: Die iranische Regierung in den Fußstapfen (Link weg) der türkischen Angriffe auf kurdisches Gebiet.

Denkbarmachung des Krieges

Über diese "Online AG" stieß ich (endlich) auf Ismail Küpeli.

Und dort speziell auf den Text "Europas “Neue Kriege” - Legitimierung von Staat und Krieg".

Die Einführung von Ismail zeigt auch schnell, was mir daran so bemerkenswert ist:
" .. Neben der Legitimierung von einzelnen konkreten Kriegen muss als Teil der geistigen Mobilmachung auch der Krieg als solcher denkbar gemacht werden. Es muss gesagt und geschrieben werden wofür ein Krieg prinzipiell nötig ist.
Diese Denkbarmachung des Krieges läuft – vielfach unbeachtet von Kriegsgegnern – in wissenschaftlichen Diskursen der Universitäten und Think-Tanks. Politikwissenschaftler entwerfen Thesen, Theorien und Prognosen. Sie liefern Gefahreneinschätzungen für die Politiker, die darauf aufbauend Entscheidungen treffen. "

Und diese Schrift setzt sich verdienstvollerweise damit auseinander:
"Ismail Küpeli / Jürgen Wagner / Rudolf Mühland: Europas “Neue Kriege”. Legitimierung von Staat und Krieg. 2007, ISBN 978-3-9810846-4-1. Erhältlich u.a. bei Syndikat A"

So sehr das empfehlenswert ist - es geht noch günstiger: Die Schrift ist als PDF zum Download frei verfügbar:
http://kuepeli.files.wordpress.com/2008/03/europasneuekriege-komplett.p…

Headline of the Year

Wir kennen viele und ausführliche Texte über den Angriff Angriff auf Afghanistan und die Besatzung.

Angry Arab findet jetzt einen außerordentlich fokussierten Satz dazu; muß ich, wenn auch englisch, hier wiedergeben:
"Allies Ponder How to Plan Elections in Afghanistan".

So in der New York Times (die nur gegen Registrierung zugänglich ist, also kein Link). Meine Übertragung:
"Die Verbündeten wägen ab, wie die Wahlen in Afghanistan zu planen sind".

Ja, klar doch ...

Sue kann es

Die "Süddeutsche Zeitung" ist neoliberaler Mainstream und weiß sich langjährig dem Rüstungsstandort verpflichtet. Das funktioniert natürlich besser, wenn sie auch gelegentlich Offenheit spielt.

Daher kann es passieren dass so ein schöner Artikel wie der über/von Sue dort erscheint. Lass ich mir gefallen (kaufen sollte man so ein Blatt trotzdem nicht, finde ich).

Der Ansatz des Interviews war offensichtlich, die Friedensarbeit ins Museum zu schieben, insofern bleibt das Blatt seiner Aufgabenstellung treu. Sue hat das glänzend zurückgewiesen, Beifall.

Es wird immer deutlicher - die Frage der "militärischen Handlungsfähigkeit" unabhängig von tatsächlicher Verteidigung hat machtpolitisch für die Herrschenden oberste Priorität - das erklärt auch die Härte, mit der in Straßburg gegen die Demonstrationen vorgegangen wurde.